Parallel zur

LNG-Boom − keine Angst vor tiefen Temperaturen

Im Konflikt mit Russland gilt es sich von bestehenden Abhängigkeiten im Gasgeschäft zu befreien. Dies erfordert von westlichen Industrieländern eine stärkere Diversifizierung ihrer Energieträger. LNG (Liquefied Natural Gas) erhält neuen Rückenwind, der wiederum Hersteller von Kryopumpen und Armaturen zu innovativen Entwicklungen antreibt.

Hoffnungsträger LNG

Flüssigerdgas spielt eine Schlüsselrolle bei der Nutzung erneuerbarer Energien und als Reserve einer drohenden Versorgungslücke. Der noch recht junge Industriezweig hat in den letzten Jahrzehnten eine rasante Entwicklung hingelegt und ist fester Bestandteil des Umbruchs des globalen Energiemarktes. Nach einer Schätzung könnte die Bundesrepublik mit rund 40 Millionen und Europa mit etwa 200 Millionen Tonnen LNG den Gesamtenergiebedarf decken. Entsprechende Terminals gibt es in Europa gerade einmal 37, davon 26 in der EU.

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine wurden weitere LNG-Projekte angeschoben. Fürs Erste sind in Deutschland zwei neue Importterminals geplant, die nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz bis zu 20 Prozent des jährlichen Gasverbrauchs abdecken könnten. Hohe Investitionen sind nötig. Laut Rystad Energy, einem norwegischen Analyseunternehmen, wurden im Jahr 2020 in Folge der Pandemie weltweit lediglich 2 Milliarden US-Dollar in neue LNG-Projekte investiert. 2021 und 2022 sind es 28 beziehungsweise 27 Milliarden Dollar, für 2023 werden 32 Milliarden Dollar und für 2024 42 Milliarden Dollar prognostiziert. Der Höhepunkt der globalen LNG-Produktion wird mit 705 Millionen Tonnen (2021: 380 Millionen Tonnen) für 2034 erwartet. Shell geht davon aus, dass der Peak sogar erst nach 2040 eintritt, was einem Anstieg von 90 % im Vergleich zum Jahr 2021 entspricht.

Kein „One Hit Wonder“

In industriellen Prozessen kommt Flüssigerdgas nicht erst seit gestern zum Einsatz. Grundsätzlich ist LNG eine kostengünstige, sichere und umweltfreundliche Option zu Flüssiggas, Diesel und Erdöl und findet beispielsweise in Trocknungsanlagen, Kesseln, Kraftwerken, bei Wärmebehandlungen, für Drehrohröfen und Öfen zur Herstellung von Papier, Metall, Chemikalien, Erdöl, Stein, Ton, Glas, Bekleidung oder Lebensmitteln Verwendung.

Doch es gibt einen Haken: Für Transport, Handling und Lagerung wird spezielles Equipment benötigt, das die extremen Bedingungen des tiefkalten Mediums zuverlässig und sicher meistern kann. Mit der Nachfrage nach LNG steigt folgerichtig der Bedarf an Tieftemperaturpumpen und -armaturen. Kryo-Pumpen und -Armaturen sind in den Energieversorgungssystemen der Schiffsmotoren oder bei der Schiffsbetankung genauso gefragt wie in LNG/L-CNG-Tankstellen.

Extreme Bedingungen fordern Material heraus

Nicht nur, dass die Komponenten Temperaturen von unter 160 °C standhalten müssen, beim Verdampfen entsteht auch noch ein explosives Gas. Tieftemperaturpumpen gibt es beispielsweise als einstufige oder mehrstufige Kreiselpumpen für den kontinuierlichen oder diskontinuierlichen Taucheinsatz. Da Dichtungen angesichts der hohen Minusgrade zum Problem werden, sind dichtungslose Konstruktionen wie Spaltrohrmotorpumpen für solche Anwendungen prädestiniert.

Sicherheit und höchste Zuverlässigkeit zählen zu den Kriterien, die die Aggregate ohne Wenn und Aber erfüllen müssen. So sind zum Beispiel Transportfahrzeuge für tiefkalt verflüssigtes Erdgas durch häufiges Befüllen, Transport und Entladung großen Belastungen ausgesetzt. Auch bei der Lagerung gelten selbstverständlich hohe Standards. Armaturen für tiefkalte Medien etwa im Schiffsantrieb oder bei der Rückverflüssigung auf Tankern müssen die Explosionsschutz-Richtlinien erfüllen und Atex-zertifiziert sein. Sicherheitsventile sind elementare Bestandteile von LNG-Anlagen: Bei der Regasifizierung entstehen Überdrücke, die eine Absicherung nötig machen. Verschiedene Ausführungen decken die unterschiedlichsten Anforderungen verschiedenster Prozessschritte der Lieferkette ab. Die auf Kryo-Komponenten spezialisierten Hersteller sind breit aufgestellt, um die Bedürfnisse LNG-Branche zu erfüllen und arbeiten konsequent an der Weiterentwicklung ihrer Produkte.

Die Trendberichte der SOLIDS, RECYCLING-TECHNIK und PUMPS & VALVES Dortmund werden von Fachjournalisten mit tiefen Branchenkenntnissen erstellt und stehen der Presse zum freien Abdruck zur Verfügung.

Autorin: Dr. Christine Eckert, freie Fachjournalistin

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