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Kulturwandel kommt – „Lasst die Jungen ran!“

Viel zu oft wird bei der Digitalisierung an Produkte, Projekte und Infrastruktur gedacht, anstatt an Strukturen, Prozesse und eine andere Kultur, die es einzurichten gilt.

Kulturwandel kommt – „Lasst die Jungen ran!“

„Prozesse automatisieren?“ „Ja klar!“ „Digitalisierung vorantrei­ben?“ „Aber bitte gern!“ „Informationsfluss optimieren?“ „Sicher doch!“ Was die meisten begrüßen, ja sogar wünschen und was manche auch schon glauben, umgesetzt zu haben, wird häufig zu klein gedacht oder umgesetzt. Das Potenzial ist nämlich viel größer – auch in der Schüttgut– und Recyclingbranche. Viel zu oft wird bei der Digitalisierung an Produkte, Projekte und Infrastruktur gedacht, anstatt an Strukturen, Prozesse und eine andere Kultur, die es einzurichten gilt.

Entscheider stammen häufig aus anderer Zeit

„Wir müssen bei der Digitalisierung mehr in agilen Prozessen und Strukturen denken und weniger in Technologie“, fordert Markus Witthaut, Senior Scientist, Abteilung Supply Chain Development & Strategy am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund. Was der promovierte IT-Spezialist vor allem in KMUs vermisst, sind junge „Digital Natives“ als Projektmanager oder an den Entscheidungsstellen, die einen Kulturwandel anstoßen und vorantreiben. „Viele Entscheider sind vor der Einführung von Smart Phones, Cloud Computing und agilen Vorgehensweise groß gewor­den. Und die denken oft an abzuarbeitende Projekte, die – einmal eingerichtet – irgendwann abgeschlossen sein sollten.“

Dass das nicht dauerhaft funktioniert sieht der Fraunhofer-Experte täglich. „Wer das Thema nicht antizipiert und auf den Generationen­wechsel wartet, rennt ständig hinterher und ist irgendwann abge­hängt.“ Denn, ohne jetzt detailliert über Datensicherheit und Datenschutz zu reden: „Die Grenzen müssen fallen, innerhalb eines Unternehmens genauso wie zwischen Geschäftspartnern.“ Insel- und Abschottungsdenken führe nicht dazu, dass Digitalisierung und Prozessautomation ihre Potenziale voll ausspielen könnten, ist Witthaut überzeugt. Denn Infrastruktur ist meist bereits vorhanden, Schnittstellen sind etabliert. Und die Unternehmen haben das über Steuergelder sogar schon bezahlt. Was kommen wird ist ein Kulturwandel.

Offenheit für neues Denken und unabhängige Beratung

Den können auch unabhängige Experten anstoßen, indem sie neu­tral und ohne Verkaufsinteresse beraten. „Die gibt es nicht nur in den Fraunhofer Instituten und sogar als kostenfreie Unterstützung des Mittelstand-Digital Netzwerks“, betont Witthaut. „Das verlangt von den Verantwortlichen jedoch Offenheit für neues Denken und Beratung. Wichtig ist darüber hinaus: Lasst das einfach Mal die Jungen machen!“ Denn dass der Kulturwandel kommt sei sicher.

Fazit:

Prozessoptimierung durch Digitalisierung ist mehr, als einmalige Projekte, Produkte und Softwarepakete. Das Verständnis für Strukturen, Prozesse und digitales Denken kommt von der jungen Generation. Wenn Unternehmen dies antizipieren und Kulturwandel zulassen, werden sie zu den Gewinners gehören.

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